Forschungen zu den Hohenloher Schreinern und ihren Produkten

Noch vor 30 bis 40 Jahren war über die einstigen Schreiner der Hohenloher Ebene und der umliegenden Waldberge so gut wie nichts bekannt. Erst intensive Forschung und Recherche brachten Licht ins Dunkel. Mittlerweile kennen wir eine ganze Reihe von bedeutenden Schreinermeistern, die ihre Möbel kunstvoll verzierten. Das Studium zahlreicher Akten in verschiedenen Archiven förderte viele Namen zutage, die ohne diese Forschung vermutlich in Vergessenheit geblieben wären.

Warum Forschung so wichtig ist

Durch beständige Forschungsarbeit werden unser Wissen und unser Kenntnisstand über die bemalten Möbel Hohenlohes ständig erweitert.
Kannte man bis Anfang der 90er Jahre neben unseren berühmt gewordenen Rößler-Schreinern aus Untermünkheim viele andere Werkstätten und Namen von Schreinern noch nicht, so hat sich diese Situation in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert.

 

Durch umfangreiche Recherchen und Auswertung überlieferter Daten und Fakten konnten immer mehr Werkstätten aus dem Dunkel der Archive ans Tageslicht befördert werden. Auf diese Weise ist es uns gelungen, mittlerweile wenigstens ein Dutzend Schreinerwerkstätten zu lokalisieren, die Namen der dort tätigen Meister festzustellen und vor allem, was ganz wichtig ist, auch die Art ihrer Bemalung eindeutig zuzuordnen.

Zirkelschlagmöbel

Unter dem Begriff der Zirkelschlagmöbel sind die Werke der Schreinereien Schönhut aus Gaisbach-Oberhof, Dippold aus Goggenbach und Kurr aus Unterscheffach bekannt geworden. Ferner sind auch die Möbel der Schreinerei Lober in Geislingen/Kocher zu dieser Werkstattgruppe zu zählen. In kontrastreicher Farbgebung weisen sie vor allem geometrische Elemente wie Kreis- und Halbkreisformen auf, aber auch Vasen mit Blumensträußen waren gebräuchlich.

Stachenhausen & Hermuthausen

Ähnlich wie die Zirkelschlagmeister bemalten die Schreinereien Stecher in Stachenhausen und Hermuthausen ihre Möbel, deren wichtigste Motive niedrige Vasen mit einem breit angelegten Blumenstrauß waren.

Rieden & Bibersfeld

Die Schreinerei Glessing aus Rieden war ursprünglich in Untermünkheim ansässig, weshalb ihre Möbel deutliche Anklänge an das Malprogramm von Johann Michael Rößler aufweisen. Ein Abkömmling der Riedener Glessing-Familie zog später nach Bibersfeld, wo er interessante Möbel gestaltete, die er oft mit gereimten Sprüchen oder liebevollen Gedichten versah.

Orendelsall

Zwischen Öhringen und Forchtenberg am Kocher liegt die Ortschaft Orendelsall. Dort haben wir Kenntnis von den Möbeln des Schreinermeisters Georg Friedrich Blanz. Er verwendete kleine Blumenvasen mit Sträußen und weit ausholende Blattwedel als Möbelzier.

Das nördliche Hohenlohe

Das nördliche Hohenlohe im Bereich von Langenburg über Bartenstein bis Schrozberg bediente die Schreinerei Ulm aus Billingsbach. Ihre Möbel sind gekennzeichnet durch symmetrisch angeordnete Blumenmotive, die entweder einem Wurzelspross entwachsen oder als Blumenstrauß in einer klassizistischen Vase die Schrankfronten zieren.

Das Limpurger Land

Die Schränke aus der Schreinerei Wörner in Fichtenberg im Limpurger Land zeigen im Zentrum der Türen große, schwungvoll aufsteigende S-Mäander, die durch Akanthus-Blattwerk mit einbeschriebenen Blumen, Blättern und dem Granatapfel gekennzeichnet sind. Darüber hinaus spielen Tulpenblüten am gekrümmten Stil und zentrale vierblättrige Blütenformen in Draufsicht eine maßgebende Rolle.