Wintervortrag III über die Geschichte der Kochertalbahn

von Bernd Veyel

Geschichte der Kochertalbahn Waldenburg-Künzelsau-Forchtenberg

Am letzten Samstag im März fand unser dritter und letzter Wintervortrag in der noch jungen Saison 2025 statt. Wie die beiden vorigen war auch er wieder sehr gut besucht. Dieses Mal kamen recht viele Gäste aus dem Hohenlohekreis. Das war zu erwarten, ging es doch um ein Eisenbahnthema, nämlich um die Geschichte der einstigen Nebenbahn zwischen dem Bahnhof Waldenburg und der Endstation Forchtenberg.

Bildautor: Dieter Gräter

Als am 1. Oktober 1892 die erste württembergische Normalspur-Sekundärbahn von Waldenburg nach Künzelsau eingeweiht wurde, hatte Künzelsau durch die 12 Kilomater lange Eisenbahnstrecke endlich den Anschluß an die weite Welt erhalten. Erst 32 Jahre später und nach einer Bauzeit von 10 Jahren konnte am 21. Juni 1924 die Streckenverlängerung bis nach Forchtenberg eröffnet werden. 99 Jahre lang gehörte die Eisenbahn mit ihren Bahnhöfen, Gleisanlagen, Lokomotiven und Wagen, nicht zuletzt aber auch durch die „Eisenbahner“, zum Alltag im Kochertal. Die meisten der hier lebenden Einwohner sind während dieser Zeit mit der Eisenbahn zur Schule, zum Arbeitsort oder in den Urlaub gefahren.

Als in den 60er Jahren der Siegeszug des Automobils einsetzte, hatte die Bahn den Vorteilen des Individualverkehrs wenig entgegenzusetzen. Die Fahrgastzahlen waren permanent rückläufig, und nach der Einführung des Nahverkehrsmodells Hohenlohe übernahm der Omnibus die Beförderungsleistungen. So wurde am 31. Mai 1981 zunächst der Personenverkehr und am 15. Mai 1991 der Güterverkehr auf der Kochertalbahn eingestellt.

Die Gleise und Signale sind verschwunden, Brücken wurden abgebaut und der ehemalige Eisenbahndamm dient heute als Fahrradweg.

Geplant und organisiert wurde die Veranstaltung durch unsere beiden Vereins- und Ausschussmitglieder Thomas Hartmann und Karl-Heinz Salwig. Durchgeführt hat den Vortrag der Eisenbahnspezialist Jürgen Mogler von den Eisenbahnfreunden Künzelsau. Mit viel Herzblut und umfangreichen Kenntnissen ausgestattet, erzählte er eingängig von der Planung der Strecke, von deren Betriebseinrichtungen, den eingesetzten Lokomotiven und nicht zuletzt auch von den Menschen, die den Bahnbetrieb prägten. Das waren die Lokomotivführer, die Schaffner, das Bahnpersonal aber auch die Fahrgäste. Seine fachkundigen Kommentare begleiteten die Vielzahl an historischen Fotos, die er zeigte. Die Besucherinnen und Besucher reckten die Hälse, um alle Details auf den Bildern zu erfassen. Im zweiten Teil des Vortragabends zeigte der Referent einen Videofilm, der das vorher Gesagte für die Zuhörer und Zuschauer noch einmal in bewegten Bildern richtig lebendig werden ließ. Auch wurde zum Schluss nicht das Für und Wider einer Wiederbelebung der Nebenbahn in der heutigen Zeit ausgespart. In diesem Punkt gingen die Meinungen des Publikums durchaus auseinander. Einig war man sich jedoch über die hohe Qualität des Vortrags und so bedankten wir uns bei Herrn Mogler mit einem Weinpräsent und einem speziellen Geschenk: Zu seiner Begeisterung erhielt er für seine Raritäten-Sammlung eine originale historische, mit Petroleum befeuerte, Waggonrückleuchte. Diese war von unserem Vereinsmitglied Anita Gessinger organisiert worden.