Großes Einweihungsfest – das Rößler-Museum ist gewachsen

Großes Einweihungsfest – das Rößler-Museum ist gewachsen

Nach der langen und entbehrungsreichen Corona-Zeit war es endlich soweit – man durfte wieder Feste feiern – ohne Maske und ohne Einschränkungen. Das kam dem Rößler-Verein zugute, denn seine Mitglieder hatten einen großen Tag vorbereitet – die Einweihung des Hauses der Hohenloher Landschreiner.

LEADER-Vertreter Rüdiger Zibold, Architekt Wilhelm Kraft und Bürgermeister Matthias Groh enthüllen das Schild „Haus der Hohenloher Landschreiner“.
LEADER-Vertreter Rüdiger Zibold, Architekt Wilhelm Kraft und Bürgermeister Matthias Groh enthüllen das Schild „Haus der Hohenloher Landschreiner“.
Herr Zibold, Vertreter von LEADER bei seiner Ansprache.

Der Verein hatte sich mächtig ins Zeug gelegt. Schon seit vielen Monaten wurde im Gebäude gearbeitet. In der Küferei wurden Fässer aufgestellt und Werkzeuge hergerichtet, Möbel wurden mühsam in den oberen Stock gehievt und dort an ihren Platz gebracht. Es mussten passende Texte geschrieben werden und Beschriftungstafeln wollten angebracht sein. All das – eine zeitraubende Arbeit. Nicht zu sprechen von der Organisation der Abläufe und der Bewirtung der zu erwartenden Gäste.

Der Aufwand hat sich gelohnt. Am Eröffnungstag war alles fein hergerichtet für die erwartungsvollen Besucher aus nah und fern. Der Bürgersaal erwies sich für den Andrang der Menschen als viel zu klein. Herrn Pfarrer Engelhart haben wir es zu danken, dass wir den Kirchenraum für die Feierlichkeiten nutzen durften – eine großartige Örtlichkeit für unser Fest. Konnte man doch schon in der Kirche entlang der Emporen, an der Kanzel und rings um die Orgel die Werke der Landschreiner bewundern. Es waren die früheren Schreiner Glessing und Rößler, die sich dort mit ihrer kunstfertigen Malerei verewigt hatten. Herr Pfarrer Engelhart wies in seinen Begrüßungsworten auf die Bedeutung dieses Schatzes für Untermünkheim hin.

Unsere Vorsitzende Frau Karin Breuninger hat alsdann die Festgäste aus der Bürgerschaft, den Gremien der Gemeinde, sowie die Vertreter beteiligter Handwerksbetriebe, der umliegenden Museen und der Vereine aufs Herzlichste willkommen geheißen. Ein herzliches Grüß‘ Gott galt ebenso den früheren Bewohnern des nunmehr umgebauten „Hauses Häberlein“. Ein besonderer Dank erging an die fördernden Institutionen wie LEADER, die Gemeinde, das Land Baden-Württemberg und vor allem auch an unser Ehrenmitglied, den verantwortlichen Architekten Wilhelm Kraft.

Herr Bürgermeister Groh hob in seiner Rede die Bedeutung des neu renovierten Gebäudes hervor, das ein Schmuckstück geworden sei und den alten Ortskern markant aufwerte. Es passt ideal zu den Zielsetzungen des Museums, Vergangenes zu erforschen, zu bewahren und damit unsere Herkunft und den Werdegang handwerklicher Kunst den Bürgern bewusst zu machen.

Architekt Wilhelm Kraft bestätigte, dass der Verein zusammen mit der Gemeinde gerade noch rechtzeitig die richtigen Weichen gestellt hätte, denn unter den heutigen Bedingungen sei ein solch hehres Vorhaben schlichtweg nicht mehr zu stemmen. Über das Ergebnis zeigte sich auch Museumsvorstand Karl-Heinz Wüstner höchst erfreut, denn die zusätzlich gewonnene Ausstellungsfläche befähigt die Verantwortlichen, künftig nicht mehr nur die Bedeutung der Untermünkheimer Schreinermalkunst hervorzuheben, sondern auch die Arbeiten weiterer herausragender Schreinermeister Hohenlohes zu präsentieren. Das erweitert den Horizont und wirft ein helles Licht auf die historische Bedeutsamkeit der Möbelmalkunst in der gesamten Region. Diesbezüglich sei eben Untermünkheim das Zentrum der Forschung und europaweit bekannt.

Herr Gerald Diem war gleich in zweifacher Funktion zugegen. Er überbrachte ein Grußwort von Landrat Gerhard Bauer und war darüber hinaus unser Ehrengast als einer der bedeutenden Leihgeber für die Küferwerkstatt. Ein Großteil der Installation im Erdgeschoss des Hauses stammt aus der Werkstatt seines Großvaters und Vaters. Ein weiterer Teil der Inszenierung wurde dem Museum von Küfermeister Siegfried Brözel übereignet.

Ebenfalls ein Grußwort steuerte Rüdiger Zibold, der Vertreter von LEADER bei. Er gab seiner Zufriedenheit darüber Ausdruck, wie die Fördergelder eingesetzt wurden und welchen Nutzen die Bürgerschaft daraus schöpfen kann, zumal der Rößler-Verein mit seiner Tätigkeit und dem neuen Gebäude ein wichtiges touristisches Ziel darstellt. Er hatte eine Plakette mitgebracht, die er der Vereinsvorsitzenden Karin Breuninger feierlich überreichte.

Die Eröffnungsveranstaltung in der Kirche
Die Eröffnungsveranstaltung in der Kirche

Lang anhaltenden Beifall ernteten die Musiker, die mit ihren Stücken zu Beginn, zwischen den Festreden und am Schluss des Festaktes brillante Akzente setzten. Herr Thorsten Lemke aus Kreßberg am E-Piano und seine beiden Söhne Leonhard, acht Jahre alt, an der Geige und Leander, 10 Jahre alt, mit der Trompete, verzauberten die Zuhörer mit ihrem Spiel. Beide Söhne sind bereits von „Jugend musiziert“ mit ersten Preisen ausgezeichnet worden.

Musikalische Umrahmung durch Vater Lemke und seinen 10-jährigen Sohn Leander

Nach dem Festakt kam es darauf an, den Besuchern weitere Möglichkeiten der Orientierung anzubieten. Wer wollte konnte zunächst noch in der Kirche bleiben, um unserem Ehrenvorsitzenden Frieder Krumrein zuzuhören, der fachmännisch das Kircheninnere erläuterte. Karl-Heinz Wüstner bot mehrfach hintereinander Kurzführungen durch die neuen Ausstellungsräume an und stellte dabei das Raumkonzept mit verschiedenen Möbelgruppierungen vor. Das hervorragend vorbereitete Küchenteam sorgte im Bürgersaal mit Kaffee, Kuchen, Vesper und Getränken für das Wohlbefinden der Gäste. Viele nutzten die Gelegenheit zu Gesprächen, zum Gedankenaustausch oder einfach zu einem kleinen Plausch zwischendurch. Erst spät am Abend kamen die Gastgeber zur Ruhe, die mit Freude und Zufriedenheit auf den gelungenen Festtag zurückblickten.